Die Diagnose Dünndarmkrebs wird aufgrund der meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium auftretenden und unspezifischen Symptome häufig erst spät gestellt.
Der Hausarzt wird in einem Gespräch, der sogenannten Anamnese, Fragen zum persönlichen Befinden, Besonderheiten, Symptomen und der Krankengeschichte stellen. Aufgrund des Zusammenhangs von Darmkrebs und erblicher Vorbelastung ist auch die familiäre Vorgeschichte wichtig.
Im Anschluss an das Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung, insbesondere der Bauch wird dabei abgetastet, da Veränderungen wie größere Tumore bei schlanken Menschen unter Umständen auch von außen durch die Bauchdecke fühlbar sein können. Im Anschluss daran erfolgt meist eine Röntgenuntersuchung, bei der ein über den Mund aufgenommenes Kontrastmittel verabreicht wird. Während sich das Kontrastmittel im Dünndarm verteilt, macht der Arzt mehrere Röntgenaufnahmen. Ein Tumor ist auf den Aufnahmen in der Regel gut zu erkennen, da an dieser Stelle kein Kontrastmittel zu erkennen ist.
Eine Darmspiegelung ist eine weitere Untersuchungsmethode zur Diagnose von Dünndarmkrebs. Auch wenn sie den Dünndarm nur in Teilen erfassen kann, nämlich den oberen Abschnitt, also den Beginn des Zwölffingerdarms und den unteren Abschnitt, also das Ende des Krummdarms. Auf diese Weise können Polypen festgestellt und möglicherweise auffälliges Gewebe entfernt und mikroskopisch untersucht werden.
Eine Darmspiegelung kann etwas unangenehm und unter Umständen schmerzhaft sein, es ist aber möglich, sie unter Kurznarkose durchführen zu lassen. Wichtig ist als Vorbereitung eine gründliche Reinigung des Darms. Dafür muss der Patient schon einige Tage vor der Darmspiegelung auf den Verzehr von Lebensmitteln mit kleinen Körnern (Müsli, Körnerbrot, Obst und Gemüse mit Kernen) verzichten. Am Tag vor der Darmspiegelung sollten nur helle und klare Getränke getrunken werden, am besten Wasser. Verboten sind dagegen dunkle und trübe Getränke (Kaffee, schwarzer Tee, Fruchtsäfte). Die eigentliche Darmreinigung beginnt dann meist einen Tag vor der Untersuchung. Dafür muss ein Abführmittel eingenommen werden, dass den Darm von sämtlichen Stuhl- und Speiseresten befreit. Denn nur bei einer sauberen Darmoberfläche kann der Arzt auch kleine Gewebeveränderungen erkennen.
Bei der Untersuchung wird ein dünner und sehr biegsamer Schlauch, ein sogenanntes Endoskop, eingeführt, an dessen Spitze eine Lichtquelle und eine kleine Kamera sitzt. So kann der Arzt die Darmwand beobachten und die Untersuchung dokumentieren. Durch das Endoskop können, wenn es nötig ist, auch schmerzlos kleine Proben entnommen werden. Wird ein Polyp entdeckt, kann dieser mit einer kleinen Zange oder einer Elektroschlinge entfernt und zur Untersuchung ins Labor gegeben werden. Die Darmspiegelung dauert in der Regel ca. 15 bis 20 Minuten.
Eine Alternative zur konventionellen Darmspiegelung, die sich speziell für die Untersuchung bei Dünndarmkrebs eignet, ist die Kapselendoskopie. Dabei wird eine Kapsel geschluckt, die während ihrem normalen Weg durch den Darm hochauflösende Bilder aufnimmt, diese an ein Empfängergerät sendet und so den Dünndarm vollständig aufnehmen kann. Die Untersuchung dauert mehrere Stunden. Der Patient kann aber in der Regel für die Dauer der Untersuchung die Praxis oder Klinik verlassen. Auch bei dieser Methode muss der Darm gründlich gereinigt werden.
Vorteile sind, dass nahezu keine Komplikationen auftreten können und die Kapselendoskopie meist völlig schmerzfrei ist. Nachteile sind, dass keine Gewebeproben genommen oder Polypen abgetragen werden können. Gibt es also auffällige Befunde, muss eine konventionelle Darmspiegelung Klarheit verschaffen. Außerdem sind die Kosten zurzeit noch relativ hoch und werden nur selten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Auch eine Bauchspiegelung, die sogenannte Laparoskopie, ist zur Diagnose von Dünndarmkrebs möglich. Dabei führt der Arzt ein spezielles Endoskop durch kleine Öffnungen in der Bauchdecke ein, um den Bauchraum untersuchen zu können. Besteht ein begründeter Verdacht auf Dünndarmkrebs und kann mit den bereits genannten Verfahren keine eindeutige Diagnose gestellt werden, kann unter Umständen eine explorative Laparoskopie infrage kommen. Dabei wird die Bauchdecke des Patienten geöffnet, damit der Operateur die Organe des Patienten genauer beurteilen kann.
Bestätigt sich die Diagnose Dünndarmkrebs, können weitere bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie zum Einsatz kommen, um zu klären, ob der Tumor bereits gestreut hat.
Miriam Schaum