Die Behandlung von Dünndarmkrebs sollte bei bösartigen Tumoren schnellstmöglich erfolgen, um eine Ausbreitung oder Metastasierung zu vermeiden. Die Operation, also die Entfernung des erkrankten Gewebes ist dabei in der Regel die erste Wahl. Danach wird je nach Befund entschieden, ob im Anschluss noch eine Strahlen- oder Chemotherapie notwendig wird. Dünndarmkrebs lässt sich im Frühstadium meist gut behandeln. Kann das betroffene Gewebe komplett entfernt werden, sind die Heilungschancen für den Patient in der Regel gut. Für Patienten empfiehlt sich die Behandlung in einem zertifizierten Darmkrebszentrum.
Wichtig ist, dass man sich einen Arzt als ersten Ansprechpartner sucht, dem man vertraut. Das kann beispielsweise der Hausarzt sein, weil dieser bereits bekannt ist und die medizinische Vorgeschichte kennt. Er sollte die weiteren Schritte mit dem Patienten durchgehen, Behandlungsmöglichkeiten beschreiben sowie offene Fragen klären. Wenn etwas bei bestimmten Therapieplänen unklar ist, Verständnisfragen oder weitere Fragen auftauchen, sollte man den Arzt aktiv darauf ansprechen. Auch für Angehörige sollte der Arzt Ansprechpartner sein. Es ist außerdem immer möglich, eine zweite Meinung bei einem anderen Arzt einzuholen, um sich umfassend zu informieren.
Darmkrebs gehört zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen in Deutschland. Jedoch sind die Heilungschancen vergleichsweise gut, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Deshalb hat das Alfried Krupp Krankenhaus in Essen bereits im Jahr 2006 ein interdisziplinäres Darmzentrum gegründet, welches in den vergangenen Jahren mehrere Zertifizierungs- und Rezertifizierungsprozesse durchlaufen hat. Zuletzt wurde das Darmkrebszentrum standortübergreifend sowohl für die Klinik in Rüttenscheid als auch in Steele nach DIN EN IS0 9001:2008 erfolgreich zertifiziert.
Im Darmkrebszentrum arbeiten Chirurgen, Gastroenterologen, Radiologen, Pathologen, Strahlentherapeuten, Onkologen und Psychoonkologen eng mit niedergelassenen Ärzten, Stomatherapeuten und Selbsthilfegruppen zusammen.
Das Darmkrebszentrum am Alfried Krupp Krankenhaus in Essen versteht sich dabei als Netzwerk, in dem sämtliche Fachkompetenzen zur Behandlung von Patienten mit Darmkrebserkrankungen gebündelt sind. Dazu zählen nicht nur die verschiedenen Formen der Diagnostik und Therapie von Darmkrebserkrankungen, sondern zahlreiche weitere Angebote von der Früherkennung bis hin zur Nachsorge.
Hierzu gehört eine wirksame Schmerzbehandlung ebenso wie spezielle Beratungs- und Hilfsangebote für Menschen, die zum Beispiel einen künstlichen Darmausgang erhalten. Die Patienten können sich zu Ernährungsfragen beraten lassen, können an der Kunsttherapie oder an speziellen Hautpflegeseminaren teilnehmen und bei Bedarf eine psychoonkologische Betreuung in Anspruch nehmen. Zur ergänzenden Therapie werden Selbsthilfegruppen bereits während des Klinikaufenthaltes hinzugezogen.
Es finden regelmäßig Arzt-Patientenseminare zum Thema Darmerkrankungen statt und selbstverständlich steht das Team allen Ratsuchenden für eine „Zweitmeinung“ zur Verfügung.
Bei fast allen Betroffenen von Dünndarmkrebs ist eine Operation notwendig. Dabei wird der Tumor ebenso entfernt, wie befallene Lymphknoten oder Metastasen. Befindet sich Dünndarmkrebs bereits in einem fortgeschrittenen Stadium und ist der Tumor sehr groß kann es unter Umständen notwendig sein, eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie anzuwenden, um den Tumor vor der Operation zu verkleinern. Bei der Entfernung eines großen Tumors muss der Operateur gegebenenfalls einen Teil des Dünndarms entfernen. Im Anschluss verbindet er die beiden durch den entfernten Darmabschnitt frei liegenden Darmenden wieder miteinander, um die Darmtätigkeit aufrechtzuerhalten.
Während der Operation werden meist auch ein oder mehre Lymphknoten entnommen. Die Lymphknoten werden anschließend im Labor genau untersucht, um festzustellen, ob die Lymphknoten tatsächlich von Krebszellen befallen sind. Ist dies der Befall, werden meist weitere Lymphknoten entfernt oder es schließt sich eine Chemo- oder Strahlentherapie an.
Wie bei allen Operationen kann es auch bei der Behandlung von Dünndarmkrebs zu Komplikationen kommen. Mögliche Folgen sind zum Beispiel Wundheilungsstörungen, Darmverschluss oder Verwachsungen mit der Folge von Darmblockierungen.
Im Gegensatz zur Operation oder Strahlentherapie, die örtlich begrenzt Anwendung finden, wird der Körper des Patienten bei der Chemotherapie vollständig beeinflusst. Die bei der Chemotherapie verabreichten Medikamente, sog. Zytostatika, wirken im gesamten Körper, verhindern das Wachstum von Zellen und zerstören diese.
Die Chemotherapie kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingesetzt werden. Eine Chemotherapie wird nötig, wenn bei einer Operation der Tumor nicht restlos entfernt werden konnte oder sich bereits Krebszellen im Körper verteilt haben. Im Vorfeld einer Operation kann sie den Tumor verkleinern (neoadjuvante Chemotherapie). Nach der Operation kann sie unentdeckt gebliebene Tumorzellen zerstören (adjuvante Chemotherapie).
Bei Patienten mit fortgeschrittenem Dünndarmkrebs kann die palliativ eingesetzte Chemotherapie das Wachstum eines nicht vollständig entfernten Tumors reduzieren und meist auch die damit einhergehenden Schmerzen lindern. Auch eine Chemotherapie kann mit Nebenwirkungen einhergehen, da die Zytostatika auf alle schnell wachsenden Zellen Einfluss nehmen, kann es unter anderem zu Haarausfall, Übelkeit und Erschöpfung kommen.
Auch eine Strahlentherapie eignet sich insbesondere dazu, im Vorfeld einer Operation einen Tumor zu verkleinern oder nach der Operation das erneute Wachstum zu verhindern. Als alleinige Behandlungsmethode bei Dünndarmkrebs reicht die Strahlentherapie nicht aus, sie wird ergänzend eingesetzt. Ein Vorteil der Strahlentherapie ist, dass sie sehr gezielt und lokal auf die Krebszellen begrenzt eingesetzt werden kann. Die bösartigen Zellen des Karzinoms sterben durch die Bestrahlung ab, während gesunde Zellen in der Lage sind, die durch die Bestrahlung entstandenen Schäden zu reparieren. Nebenwirkungen der Bestrahlung können Durchfälle, Bauchschmerzen, Blasenentzündung, Reaktionen der Haut oder Müdigkeit sein.
Nach der Therapie von Dünndarmkrebs nimmt die Nachsorge einen wichtigen Stellenwert ein. Durch die Nachsorge soll ein mögliches Wiederauftreten des Tumors frühzeitig erkannt werden. Zur Nachbetreuung gehört neben der medizinischen Betreuung, die Schmerzbehandlung, die psychologische Betreuung und die Beratung in Alltagsfragen zum Beispiel zur Ernährung.
Die medizinischen Nachuntersuchungen finden in den ersten Jahren nach der Therapie in kürzeren Abständen statt, um Rückfälle frühestmöglich zu erkennen und zu behandeln. Gab es fünf Jahre nach Abschluss der Therapie keinen Rückfall, ist die Nachsorge in der Regel abgeschlossen. Langfristig sollten vorsorglich dennoch Darmspiegelungen durchgeführt werden. Ein Rhythmus von fünf Jahren wird dabei empfohlen.
Miriam Schaum